Wenn das Atmen schwer fällt
Personen mit Behinderung der Atmung erhalten für ihr Problem gezielte Hilfe
Die Arbeit der Beratungsstelle Arbon übernahm das Büro der Lungenliga in Amriswil. Dieses führt wie bisher die nötigen Besuche durch.
Asthma und Allergien, auch bei Kindern, nehmen zu. Doch die Lungenliga Thurgau betreut Menschen mit vielen weiteren Erkrankungen der Atemwege.
Im Bezirk Arbon benützen 200 Personen täglich einen Inhalator der Lungenliga. 62 Schlafapnoe-Patienten verlassen sich ebenfalls auf deren Hilfe. (Schlafapnoe: Während des Schlafes entstehen kurze Atemstillstände, hervorgerufen durch Erschlaffung der Rachenmuskulatur, vorwiegend bei Schnarchern.) Die dritte Gruppe bilden zehn Patienten, die auf einen Sauerstoff-Konzentrator angewiesen sind; eine Person sichert die Atmung mit Flüssigsauerstoff.
Rund um die Uhr auf Sauerstoff angewiesen sind zahlreiche Patienten.
PH-Patientin Frau Allenspach bei ihrem Arzt
Heimberatung
In diesem Jahr trat ausserdem ein grösserer Tuberkulosefall auf, bei dem die Familie und weitere Bezugspersonen in die Abklärung einbezogen werden mussten. Dabei wirkte die Lungenliga mit. Für die Region Arbon ist seit einigen Monaten das Büro der Lungenliga Amriswil zuständig. Wer aber nicht mobil ist, wird nach wie vor im eigenen Heim beraten.
Allergien ziehen Kosten nach
Auch Allergien behindern die Atmung, sie sind ein Bereich, dem sich die Lungenliga ebenfalls widmet. Solche Beratungen haben stark zugenommen. Im Fall von Stauballergien treten zusätzliche Kosten auf, die das Familienbudget strapazieren. Die Krankenkasse deckt nur einen Teil der Kosten. Seit in der Lungenliga eine Sozialarbeiterin mitwirkt, können Beiträge ausgerichtet werden. Ausserdem gibt die Lungenliga Anleitung, wie Wohnung oder Haus möglichst staubfrei gehalten werden, und sie führt den Verkauf von Schutzanzügen für die Betten betroffener Personen durch.
Verschiedene Massnahmen
Der Schweregrad der Atemwegserkrankungen ist sehr unterschiedlich.
Entsprechend verschieden sind auch die Geräte und Massnahmen, die ärztlich verordnet werden. Im Büro Amriswil trafen wir Hedy Allenspach, die auf den ersten Blick normal durch die Nase atmet, aber dennoch rund um die Uhr auf künstliche Sauerstoffzufuhr angewiesen ist. Dies auf ärztliche Verordnung seit fünf Jahren. Ob für einen Einkauf oder Ausflug, nie geht sie ohne «Gepäck» von ihrer Wohnung weg, auf einer Art Einkaufswägeli auf zwei Rädern führt sie einen Sauerstoffbehälter mit, der sie mit der nötigen Zusatzration beliefert.
Sauerstoff in die Luftröhre
Bei ihr spricht man von einer transtrachialen Versorgung: der zusätzliche Sauerstoff wird den Lungen durch einen Schnitt in der Luftröhre direkt zugeführt. Der Vorteil dieser Technik: Es geht kein Sauerstoff verloren.
Trotz der konstanten Versorgung greift diese Patientin jeden Tag noch fünf Mal zum Inhalator. Zu Hause koppelt sich Hedy Allenspach von ihrem «Reise-Gerät» ab und schliesst sich an einen Sauerstoff-Konzentrator an.
Dieser filtert den Sauerstoff aus der Luft und komprimiert ihn auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten.
Zum Teil eigene Wartung
Hedy Allenspach hat gelernt, die Geräte der Sauerstofftherapie so weit möglich zu warten, den Filteraustausch nimmt sie selbständig vor. Ruedi Winiger, ursprünglich Krankenpfleger und seit 16 Jahren Mitarbeiter der Lungenliga, kontrolliert sowohl die Patientin wie auch die Apparate und ihre Steuerung, teils an deren Wohnort, teils im Büro der Lungenliga.
Obwohl konstant auf die Sauerstoffzufuhr angewiesen, zieht sich die Patientin nicht in ihre vier Wände zurück. Sie besucht das Altersturnen sowie Patiententreffen. Ausserdem beteiligte sie sich an einer Studie der Universität Zürich. Bei einem Referenztest hat sie sogar sehr gut abgeschnitten. Ein besonderes Ereignis war für Hedy Allenspach eine Reise zum Wallfahrtsort Lourdes. Der Sauerstoff wurde für sie durch die Lungenliga zuverlässig organisiert.