Therapie der (PAH) bei angeborenen Herzfehlern

Therapie PAH

Ziele

Patienten, die unter einem Eisenmenger-Syndrom leiden, haben eine schwere Form der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) in Folge ihres angeborenen Herzfehlers. Sie haben meist eine geringe körperliche Leistungsfähigkeit, eine verminderte Lebensqualität und eine verringerte Lebenserwartung. Die einzige Möglichkeit, diese chronische Erkrankung zu behandeln, ist oft nur eine Herz-Lungen-Transplantation. Neue medikamentöse Therapien werden deshalb dringend benötigt.

Die Kompetenznetzstudie „Therapie der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) bei angeborenen Herzfehlern“ sucht nach Wegen, die Wirksamkeit einer Therapie der PAH mit den zwei oralen Substanzen Bosentan (Tracleer®) und Sildenafil (Viagra®) nachzuweisen. Ziel ist es, deutschlandweit standardisierte Therapien für Patienten mit Eisenmenger-Syndrom, postoperativer PAH und Fontan-Zirkulation zu etablieren.

Die Studie wird multizentrisch mit Partnern in vielen Kliniken Deutschlands durchgeführt, die Patienten mit angeborenen Herzfehlern betreuen. Alle Ergebnisse fliessen in eine zentrale Datenbank und werden vernetzt ausgewertet. So lassen sich effektiver hochwertige Forschungsergebnisse gewinnen.

Studienablauf

Es handelt sich um eine 24-wöchige open-label, einarmige, prospektive, multizentrische Therapie bei 60 Patienten ab 18 Jahren, die ein Eisenmenger-Syndrom (Zyanose durch intra- oder extrakardialen Shunt bei pulmonaler Hypertension) aufweisen.

Die Grafik gibt eine allgemeine Übersicht über die Massnahmen, die während der Behandlung mit Bosentan vorgesehen sind.

Studienablauf

Bei einem stationären Aufenthalt erfolgt eine ausführliche Grunduntersuchung, die neben einem Herzkatheter mit Testung des Lungengefässwiderstandes auch eine Magnet-Resonanz-Untersuchung des Herzens sowie verschiedene Belastungsuntersuchungen und EKG-Formen umfasst. Dieser stationäre Aufenthalt findet zu Beginn und nach 24 Wochen der Behandlung statt. Die Behandlung beginnt während des ersten stationären Aufenthaltes.

Zwischen diesen beiden „grossen“ Untersuchungen liegen Ambulanz-Besuche, bei denen standardmässig eine kardiologische Kontrolle mit allen hierfür notwendigen Massnahmen (körperliche Untersuchung, Herz-Ultraschall, Belastungsuntersuchungen) erfolgt. Bei einigen dieser Ambulanz-Besuche ist ebenfalls eine Überprüfung der Laborparameter, d. h. eine Blutentnahme, vorgesehen.

Schliesslich dient ein Telefonat dazu, nach Wirkungen und Nebenwirkungen bei der Behandlung zu fragen, sofern die zu diesem Termin vorgesehene Blutentnahme zur Überwachung der Organfunktionen bei dem Hausarzt durchgeführt werden kann. Ansonsten ist statt des Telefonatkontaktes ein Ambulanzbesuch notwendig.

Wichtig: Eine Schwangerschaft vor oder während der Behandlung sollte vermieden werden, da die Wirkungen des Medikamentes Bosentan auf das ungeborene Kind nicht vollständig klar sind. Falls eine Frau im gebärfähigen Alter an der Studie teilnimmt, wird daher vor Behandlungsbeginn und nach 24 Wochen Behandlung aus einer Blutprobe, die mit den Standard-Labortests abgenommen wird, ein Schwangerschaftstest durchgeführt.

Das komplette Studienprotokoll erhalten Sie bei der Projektleitung.

Behandlungsablauf

Alle Patienten, die in die Behandlung aufgenommen werden, erhalten Bosentan in einer aufsteigenden Dosierung. Die Prüfmedikation wird innerhalb der ersten 4 Wochen mit 50 % der vorgesehenen Enddosis eingenommen. Nach 4 Wochen erfolgt eine Auftitrierung auf die Zieldosis von Bosentan, die ab dann unverändert eingenommen wird. Die Beobachtung der Patienten im Therapiezeitraum erfolgt durch ambulante Visiten. Der Behandlungseffekt wird durch umfassende non-invasive und invasive Diagnostik unter stationären Bedingungen am Anfang und nach 24 Wochen der Behandlung dokumentiert. Eine Nachsorgeuntersuchung 8 Wochen nach Ende des Behandlungsplanes ist vorgesehen.

Der Grafik ist zu entnehmen, welche Arzt-Patienten-Begegnungen (sogenannte „Visiten“) stattfinden (ambulant oder stationär), wann diese stattfinden und was untersucht wird.

Behandlungsablauf

Vor dem Beginn der Studie wird in der Ambulanz überprüft, ob der Patient aufgenommen werden kann. Die Einschlusskriterien sind zu kontrollieren und es wird die schriftliche Einwilligung des Patienten eingeholt (Patienteninformation wird durchgegangen und Unterschrift geleistet).

Wenn der Patient in die Studie aufgenommen wird, werden die personenbezogenen Daten der Patienten verschlüsselt, so dass jedem Patienten eine Pseudonymisierungs-Nummer („Name“ während des Screenings und der Behandlung) zugeordnet wird. Diese identifiziert ihn über die gesamte Behandlungsdauer.

Wer kann behandelt werden?

Patienten mit Beeinträchtigung durch die Erkrankung können aufgenommen werden. Das Projekt wird deutschlandweit in Kliniken durchgeführt, die mit dem Kompetenznetz kooperieren. Die Behandlung selbst wird dort in den Kliniken durchgeführt, zu dem der Patient üblicherweise zur Behandlung geht.

Patienteninformation

In der Patienteninformation findet sich die Beschreibung der Einzelheiten zum Studienablauf. Wenn nach Beendigung des Projektes, welches in den Einschlusskriterien alle NYHA-Klassen zulässt, die Weiterbehandlung mit Bosentan (Tracleer®) indiziert erscheint (bzw. sich aus den Ambulanzbesuchen eine deutliche klinische Besserung abzeichnet), liegt es im Ermessen des behandelnden Arztes, Tracleer® weiterhin regulär zu verschreiben bzw. des Prüfarztes, eine entsprechende Empfehlung auszusprechen. Es ist dann zu dem frühestmöglichen bzw. sinnvollen Zeitpunkt diese Verschreibung abzusprechen bzw. zu organisieren (im Idealfall durch den betreuenden niedergelassenen Hausarzt oder spezialisierten Kollegen), so dass nach Ende des Behandlungsprotokolles die Therapie mit Bosentan lückenlos weitergeführt werden kann.

Ansprechpartner

PD Dr. med. Ingram Schulze-NeickPD Dr. med. Ingram Schulze-Neick
Projektleiter
Deutsches Herzzentrum Berlin
Klinik für Angeborene Herzfehler/ Kinderkardiologie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel.: +49 30 45932800
Fax: +49 30 45932900
E-Mail: schulze-neick@dhzb.de

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