Patientinnenportrait: Heidi Chall

Kontakt aus Australien von Achim und Heidi

Lieber Bruno,
haben heute deine Webseite entdeckt und bin sehr beeindruckt.
Die Informationen sind fantastisch und sind genau das, was ich z.Zt. brauche.

Wir (mein Mann Achim und ich) haben 12 Jahre in der Nähe von Waltshut (schw.Grenze) gewohnt und sind 1988 nach Perth, West-Australien ausgewandert.

Australien Australien

Perth – West-Australien

Vor einem Jahr nun wurde bei mir PH festgestellt, man weiss nicht, woher es kommt, aber ich habe ein Lungenemphysem. Ich bin nun seit einem Jahr für 16 Stunden pro Tag am Sauerstoff, meine Medikamente sind Seretide Inhaler (Preventer), bei Bedarf Ventolin Inhaler (Reliever) und Warfarin. Einmal in der Woche gehe ich zur Physiotherapie im Krankenhaus turnen: gehe ohne Probleme 1800 Meter in 20 Minuten, stemme Gewichte usw. usw.
Bin den ganzen Tag auf den Beinen, bin viel im Garten und fühle mich blendend.

Nun bin ich letzte Woche mal wieder zu meinem PH-Spezialisten und seine ersten Worte waren: wir sollten nun mal langsam an die Lungen-Transplantation denken – Achim und ich waren im Schock erstarrt und sprachlos. Für meine Begriffe sollte das wirklich die allerletzte Möglichkeit sein.
Mein Arzt erwähnt aber nicht mal andere Möglichkeiten, z.B. andere Medikamente. Hat auch nicht erwähnt, dass Versuche mit Viagra stattfinden. Ich musste mir jede kleinste Information selber zusammensuchen.

Nun haben ich auf deiner Seite auch gelesen von einem Medikament namens VIP, dass in Österreich angewendet wird. Im Mai 2003 sagten sie wohl, dass es in einem Jahr auf den Markt kommen sollte. Meine Frage und Bitte: Hast du darüber irgendwelche Informationen?

Manchmal verzweifle ich wirklich an meinen Australiern – so viele Medikamente sind in Europa und Amerika schon zugelassen und hier wollen sie trotzdem noch ihre eigenen 20-jährigen Tests machen.

Ich habe inzwischen schon so einiges zusammen gesammelt und werde nun mit meinen Werken zu meiner Hausärztin gehen. Sie hat zwar nicht viel Ahnung von PH, aber ihr vertraue ich und sie kann mir vielleicht doch mit dem einen oder anderen helfen …

… vielen herzlichen Dank für die schnellen Antworten – du hast mir tatsächlich sehr damit geholfen.
Ich bin also mit meinen Unterlagen zu meiner Ärztin und habe mit ihr zusammen den Bericht gelesen, den mein PH Spezialist nach meinem letzten Besuch bei ihm, an sie geschrieben hat. Nun verstehe ich einiges sehr viel besser. Das ist ja das Hauptproblem mit diesen Ärzten, haben keine Zeit, etwas zu erklären; vielleicht wollen sie auch nicht, dass man zu viel lernt.

Nun zu der Erklärung: mein Lungenvolumentest war etwas schlechter als die Male vorher. Er befürchtet nun, dass mein Emphysem schlimmer geworden ist. Das Problem ist, dass ich 53 Jahre alt bin und hier machen sie eine totale Lungentransplantation nur bis 55 …

… lieber Bruno,
inzwischen hat sich meine Panik etwas gelegt und ich hoffe sehr, dass ich dem Messer nochmal entkommen kann. Du hast mich angefragt, wie man herausgefunden hat, dass ich PH habe.

Also, es war wohl der typische Werdegang. Atembeschwerden wurden als Asthma behandelt, bis es immer schlimmer wurde. Allerdings war Winter und Asthmakranke leiden im Winter sowieso mehr, also immer noch keine Alarmglocken gehört.
… bis auf einmal meine Knöchel angeschwollen waren und ich das Gefühl hatte, dass auch mein Gesicht etwas angeschwollen war.

Also bin ich zum Doktor (meine Ärztin war natürlich da – Murphys Law -) und eine andere jüngere Ärztin hat Blut abgenommen und wollte es testen lassen (Nieren?). Trotzdem war ich am nächsten Tag dermassen beunruhigt, dass ich wieder zu dem Ärztehaus gefahren bin und noch eine andere Ärztin genervt habe.
… die hat mich dann aber wenigstens zum Röntgen geschickt.

Bin natürlich gleich zum fotografieren und mit meinen Bildern wieder zurück zum Doktor.
… In dem Bericht zu den Fotos stand nun auch, dass meine rechte Herzhälfte nicht arbeitet.
Genau den Moment kommt meine Ärztin durch die Tür (wollte nur etwas abholen), sieht mich und dann ging alles ganz schnell.

Sie hat sofort unseren Herzspezialisten angerufen, einen Termin für die nächste Stunde gemacht und schon lag ich neben der Echo Maschine.
Die PH war somit diagnostiziert und am nächsten Vormittag war ich im Hospital. Nach 10 Tagen und 1000 Test wurde ich mit Sauerstoff und guten Ratschlägen entlassen.
Ich muss nun 3 kleine Herzpillen nehmen, habe 3 verschiedene Puffer und Warfarin und es geht mir gut. Habe keine Probleme mit den Nasenstöpsel und der 15 m lange Schlauch lässt mich im Haus jede Ecke erreichen, da ich die Sauerstoffmaschine in einem Zimmer in der Mitte deponieren kann.
Arbeite im Garten ohne Sauerstoff, halt langsam und versuche, mich nicht anzustrengen.
… aber mein Körper sagt mir, was ich machen kann oder nicht.

Umsomehr der Schock, als mein Spezialist schon wieder von der Transplantation anfängt. Aber wie ich schon schrieb, verstehe ich nun das ganze warum und wieso.
Nun können wir nur hoffen, dass ich nur einen schlechten Tag bei dem Blow-test hatte.
Daumen drücken.

OK – das war also meine Geschichte.

E-Mail: achim@internetexpress.net.au

Grüsse
Heidi Chall und Familie

[@uelle Heidi Chall / September 2004]