Bisher gibt es kaum wirksame Medikamente zur Behandlung des Lungenhochdrucks.
Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass eine Gentherapie helfen kann, den erhöhten Druck in der Lunge zu verringern.
Bei der pulmonalen Hypertonie (Lungenhochdruck) ist der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht. Durch eine Verengung der Lungengefässe kommt es zu einer Druckerhöhung; in der Folge fliesst weniger Blut durch die Lunge und die Sauerstoffversorgung des Organismus verschlechtert sich. Die rechte Herzkammer muss stärker arbeiten, um den Blutfluss zu erhöhen. Oft steht am Ende das Herzversagen.
Bisher stehen für die Therapie des Lungenhochdrucks nur wenige wirksame Medikamente zur Verfügung. Nun hat eine Studie gezeigt, dass mittels Gentherapie der Lungenhochdruck wirksam gesenkt werden kann. Die Therapie, die von einem internationalen Forscherteam unter Federführung des Cardiovascular Research Center an der Mount Sinai Icahn School of Medicine in New York entwickelt wurde, erfolgt mit einem Inhaliergerät.
Verengung der Lungengefässe verhindern
Bei der Inhalationstherapie wird ein Gen, das die Bauanleitung für das Enzym SERCA2a liefert, in den Körper geschleust. Patienten mit Lungenhochdruck haben zu geringe Mengen dieses Enzyms. SERCA2a ist notwendig, damit Calcium in bestimmte „Speicherbereiche“ im Zellinneren hineingepumpt werden kann. Bei einem Mangel dieses Enzyms bleibt das Calcium länger als normal frei in den Zellen und kann dort Signalwege initiieren, die zu einer Verengung der Lungengefässe führen. Ist das Enzym hingegen in ausreichender Menge vorhanden, wird das Calcium entsorgt, bevor es schädliche Prozesse starten kann.
Am Rattenmodell konnte der Lungenhochdruck durch die Gentherapie vollständig behoben werden. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun den Therapieansatz in einem grösseren Tiermodell testen. Nach derzeitigem Kenntnisstand gilt die Gentherapie als sicher.
Ursachen von Lungenhochdruck
Für Lungenhochdruck gibt es verschiedene Ursachen. Die häufigsten Auslöser sind chronische Erkrankungen des Herzens, Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) an der Lunge und die Einnahme bestimmter Medikamente oder Drogen. Ein Lungenhochdruck als eigenständiges Krankheitsbild ohne Auslöser (der sogenannte idiopathische Lungenhochdruck) ist selten.
Im Frühstadium verursacht der Lungenhochdruck meist nur geringe Symptome. Später treten eine starke Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Kreislaufprobleme oder Atemnot auf. Wenn sich das Blut vor dem Herzen staut, lagert sich Flüssigkeit im Gewebe ein, was zum Beispiel an einer Anschwellung der Beine erkennbar ist. Je nach Ursache und Schweregrad kann die Erkrankung lange stabil bleiben – oder auch in kurzer Zeit zu lebensbedrohlichem Herzversagen führen. Nur in seltenen Fällen ist eine völlige Ausheilung möglich.
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