Riociguat
Lungenhochdruck ist eine fortschreitende, schwere Erkrankung.
Für zwei Sonderformen könnte es bald ein neues Medikament geben. Die Zulassung für den Arzneistoff Riociguat ist bei der europäischen und der amerikanischen Zulassungsbehörde beantragt. Für Patienten mit «chronischer thromboembolischer pulmonaler Hypertonie», kurz CTEPH, wäre dies das erste zugelassene Medikament; für Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) gibt es bereits Arzneitherapien.
Ärzte sprechen von einer pulmonalen Hypertonie (PH), wenn der mittlere arterielle Druck im Lungenkreislauf in Ruhe über 25 mmHg liegt. Unbehandelt führt die PH zur Dilatation und Hypertrophie des rechten Herzventrikels und letztlich zu Rechtsherzinsuffizienz und Herzversagen, sagte Professor Dr. Ardeschir Ghofrani vom Universitätsklinikum Gießen bei einer Pressekonferenz der Bayer HealthCare in München.
Die Sonderform CTEPH ist operativ oft heilbar. Bei der sogenannten pulmonalen Endarteriektomie werden die Gefäße quasi ausgeschält. Doch viele Patienten können nicht operiert werden oder die Krankheit tritt erneut auf. Für sie könnte Riociguat, der erste Vertreter der sogenannten sGC-Stimulatoren, eine Option bieten. Der Wirkstoff stimuliert das Enzym lösliche Guanylatcyclase (sGC), das im Verbund mit Stickstoffmonoxid (NO) die Synthese von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) katalysiert. Dieses spielt eine wichtige Rolle unter anderem bei der Regulierung von Gefäßtonus, Zellvermehrung, Fibrose und Entzündung.
In der Phase-III-Studie CHEST (Chronic Thromboembolic Pulmonary Hypertension sGC-Stimulator Trial) wurde Riociguat gegen Placebo geprüft. In den ersten acht Wochen wurde die Dosis von dreimal täglich 1 mg bis auf dreimal 2,5 mg Riociguat peroral auftitriert, erklärte Ghofrani. Die Patienten bekamen die zuletzt erreichte Dosis für weitere acht Wochen. Primärer Endpunkt war die Sechs-Minuten-Gehstrecke, die sich unter Verum hochsignifikant verlängerte. Auch die Lebensqualität stieg. In der offenen Verlängerungsstudie nahm die Gehleistung weiter zu. Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Refluxgefühl und Blutdruckabfall. Auch in der PATENT-1-Studie, die Patienten mit PAH einschloss, wurde der primäre Endpunkt, eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, erreicht, meldet Bayer HealthCare. (bmg)
[@uelle: Govi-Verlag / bmg]