Luftnot ist ein Kardinalsymptom der pulmonalen Hypertonie

In der Praxis wird die Erkrankung häufig übersehen oder verkannt

Die frühzeitige Diagnose einer pulmonalen arteriellen Hypertonie ist inzwischen auch deshalb so bedeutsam geworden, weil es für Patienten mit Medikamenten aus der Klasse der EndothelinRezeptor-Antagonisten jetzt eine wichtige Therapieoption gibt.

Dyspnoe begleitet viele Krankheiten, nicht nur pulmonale und kardiale, schon in frühen Stadien. Entsprechend komplex sind die differentialdiagnostischen Überlegungen bei Auftreten dieses unspezifischen Symptoms. In diesem Zusammenhang wird zu selten an eine pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) gedacht, so Professor Dr. Ralf Ewert aus Greifswald. Weil zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie mit dem Endothelin-Rezeptor-Antagonist nun eine wichtige Therapieoption zur Verfügung steht, ist die möglichst frühzeitige Diagnose inzwischen besonders bedeutsam geworden. In placebokontrollierten Doppelblindstudien hat Bosentan (Tracleer®) seine symptomatische Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Seit Mai 2002 ist Bosentan in Deutschland für die Behandlung von Patienten mit PAH vom Schweregrad III zugelassen.

Eine zunächst unter Belastung auftretende Dyspnoe ist nach den Worten Ewerts das mit Abstand häufigste klinische Symptom dieser die Pulmonalstrombahn betreffenden Erkrankung. Abgeschlagenheit, Brustschmerzen, Synkopen und Palpitationen sind weitere Symptome, die sich im Verlauf einer PAH einstellen können. Diese unspezifischen Beschwerden machen die pulmonale Hypertonie in der täglichen Praxis zu einer häufig übersehenen und häufig auch verkannten Erkrankung. Neben einer kardialen Grunderkrankung zählen Diagnosen wie psychogene Dyspnoe, arterielle Hypotonie, Belastungsasthma oder schlechter Trainingszustand zu den verbreiteten Fehlinterpretationen.

Nicht selten gehen bei PAH-Patienten Monate bis Jahre ins Land, bis die Diagnose erstmals korrekt gestellt wird, bemängelte der in Leipzig niedergelassene Pneumologe Dr. Jörg Winkler. Vielfach haben die Patienten dann schon eine Rechtsherzinsuffizienz, denn wenn der rechte Ventrikel das ins Herz zurückströmende Blut dauerhaft gegen einen erhöhten Druck durch die Pulmonalstrombahn pressen muss, ist eine Dekompensation programmiert.

Gelingt es, den Blutdruck in den Pulmonalarterien nachhaltig zu senken, dann ist von der Therapie mehr als nur symptomatische Wirksamkeit zu erwarten. Eine Entlastung des rechten Ventrikels könnte sich auch prognostisch günstig auswirken. Frühe Diagnose = Lebenszeit – mit dieser griffigen Formel hat Winkler den entsprechenden Zusammenhang in Wiesbaden auf den Punkt gebracht.