Erstmals Frühdiagnose bei Lungenhochdruck

Uniklinik Heidelberg bietet bei pulmonaler Hypertonie Tests für Angehörige / Projekt wird von EU gefördert

Mit Stress-Echokardiographie kann bereits eine Veranlagung für primären Lungenhochdruck (PPH) festgestellt werden, bevor Betroffene manifest erkrankt sind. Wird eine beginnende PPH frühzeitig erkannt, kann mit Medikamenten eine Progression gestoppt oder verzögert werden.

Initiiert von den Universitäten Giessen und Heidelberg und unter Beteiligung von Zentren, die PPH-Patienten betreuen, bietet die Uniklinik Heidelberg erstmals Angehörigen von PPH-Kranken Früherkennungs-Untersuchungen an. Dazu gehören ausser Stress-Echokardiographien etwa auch genetische Tests. Seit März wird das Projekt von der Europäischen Union gefördert.

Stress-Echo
Dr. Ekkehard Grünig (li.) untersucht einen Probanden mit Stress-Echokardiographie, Physiotherapeutin Sandra Kreuscher (re.) misst den Blutdruck. Foto: Uniklinik Heidelberg

Bislang habe ich etwa 400 Familienangehörige, also Kinder, Eltern oder Geschwister, mit Stress-Echokardiographie untersucht, sagte Dr. Eckehard Grünig von der kardiologischen Abteilung zur Ärzte Zeitung. Dabei wird immer wieder die Geschwindigkeit des diastolischen Rückflusses aus den Pulmonalarterien in die rechte Herzkammer mit Doppler gemessen. Aus diesem Wert wird der Lungendruck berechnet.

Je höher der Lungendruck, desto stärker ist dieser Rückfluss. Auffallend war, dass diejenigen Patienten, bei denen eine genetische Disposition für PPH festgestellt worden war, bereits bei geringen Belastungen, also bei 50 oder 75 Watt, schon einen überschiessenden Lungendruck hatten, sagte Grünig. Bei fast keinem dieser Patienten waren bis dahin Symptome einer PPH bekannt.

Etwa 40 Betroffene kamen bereits zu Kontrolluntersuchungen. Einer hat inzwischen eine PPH entwickelt und wurde sofort behandelt, sagte Grünig. Bei früher Therapie kann die Progression gestoppt oder verzögert werden, wie Grünig sagte. Optionen seien Kalziumantagonisten, Bosentan und eventuell bald auch Prostaglandine oder Sildenafil.

[@uelle Ärzte Zeitung]