Chronisch thromboembolisch pulmonale Hypertonie (CTEPH)

Charakterisierung der pulmonalen Hämodynamik und der Vasoreagibilität bei chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) – klinische Untersuchungen

Die jüngsten therapeutischen Fortschritte in der Behandlung der pulmonalen Hypertonie erstreckten sich auf primäre (PPH) und Kollagenose/Sklerodermie-assoziierte pulmonale Hypertonie, liessen jedoch CTEPH ausser Betracht, obwohl es sich hierbei um die häufigste Form der schweren chronischen pulmonalen Hypertonie handelt.

In Deutschland erleiden ca. 150000 Patienten p.a. eine Lungenembolie, die in 2-5% der Fälle die Entwicklung einer CTEPH zur Folge hat. Als Therapieverfahren etabliert sind bei CTEPH die Langzeit-Antikoagulation zur Vermeidung weiterer thromboembolischer Ereignisse, sowie die operative Thrombendarteriektomie für eine Untergruppe von Patienten mit zentraler Lokalisation des embolischen Materials. Vasodilatative Ansätze sind bislang nicht in das Therapiekonzept der CTEPH einbezogen worden, da 1) aufgrund der primär mechanischen Verlegung dieser Ansatz wenig erfolgreich schien, und 2) eine weitere Verschlechterung des Gasaustausches erwartet wurde. Voruntersuchungen der Antragsteller an CTEPH Patienten lieferten jedoch Belege dafür, dass die mechanisch-obliterativen Veränderungen von sekundären Remodeling Prozessen mit Erhöhung des Vasomotoren-Tonus und hierüber Progredienz der pulmonalen Hypertonie begleitet sein könnten (z.B. durch periembolische Prozesse, erhöhte Scherkräfte und hydrostatische Drucke in nicht-obliterierten hyperperfundierten Gefässen). Die Überprüfung der Reversibilität der pulmonalen Widerstandserhöhung bei Patienten mit Zustand nach Lungenembolie durch geeignete Vasodilatanzien steht im Mittelpunkt dieses Antrages.

  • Bei postembolischen Patienten ohne pulmonalarterielle Druckerhöhung in Ruhe wird mit noninvasiven Verfahren das mögliche Vorliegen einer latenten pulmonalen Hypertonie untersucht (Stressechokardiographie, Untersuchung unter Hypoxie, Spiroergometrie), und dessen Inzidenz wird mit der in einer Kontrollgruppe verglichen. Im positiven Fall wird zudem eruiert, ob die wesentlichen Zielparameter (PAPsys unter Provokation; VO2max) durch akute Iloprost-Inhalation verbessert werden.
  • Bei Patienten mit nicht-operabler CTEPH wird mittels Rechtsherzkatheter evaluiert, in welchem Ausmass die pulmonale Widerstandserhöhung und die sekundären hämodynamischen Veränderungen durch inhalatives NO, aerosoliertes Iloprost, orales Sildenafil und Iloprost-Sildenafil Kombination akut gebessert werden können. Die Auswirkung dieser Interventionen auf den Gasaustausch wird mittels MIGET im Detail untersucht. Parallel erfolgt eine sequen-tielle Analyse rasch regulierter natriuretischer Peptide als Indikatoren der Nachlast des rechten Ventrikels. Das Reaktionsprofil wird mit dem von PPH und Sklerodermie-Patienten verglichen.
  • Entsprechende Untersuchungen werden bei Patienten durchgeführt, die sich nach operativer Thrombendarteriektomie mit unzureichendem Therapieerfolg oder erneut progredienter pulmonaler Hypertonie in unserem Zentrum vorstellen.
    Bei Einverständnis wird bei allen Patienten/Kontrollen eine Untersuchung auf Mutationen der BMPR2 und ALK-1 Gene (sowie nach Identifikation PPH-2 Gen) durchgeführt, um zu klären, ob diese eine Prädisposition zur Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie nach Lungenembolie darstellen könnten. [@uelle PD Dr. H. Olschewski, Dr. H.A. Ghofrani, Medizinische Klinik II, JLU Giessen / Fachgebiet und Arbeitsrichtung: Innere Medizin, Pneumologie]