Bei pulmonaler Hypertonie bringt mehrgleisige Behandlung mehr

Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie profitieren von einer mehrgleisigen Behandlung.

Dies konnte auch in Studien zu Kombinationen mit dem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Bosentan gezeigt werden.

„Da es mehrere zelluläre Signalwege gibt, die die Pathophysiologie der pulmonalen arteriellen Hypertonie beeinflussen, profitieren die Patienten am meisten von der Kombination mehrerer Wirkstoffe mit synergistischen Effekten.“ Dies betonte Professor Nazzareno Galiè aus Bologna/Italien, auf dem ERS-Kongress.

Die derzeit am häufigsten verwendete Kombination sei wohl die des Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Bosentan (Tracleer®) mit dem PDE-5-Hemmer Sildenafil, so Galiè. „Sie wird auch im COMPASS-Studienprogramm untersucht.“ Bereits abgeschlossen sei die multizentrische, prospektive Open-Label-Studie COMPASS 1. Hier wurden laut Galiè die hämodynamischen Veränderungen bei 44 PAH-Patienten gemessen, die bereits Bosentan erhielten und nunmehr zusätzlich Sildenafil bekamen. Ergebnis: Der pulmonale Gefäßwiderstand (pulmonal vascular resistance, PVR) und der Gesamtgefäßwiderstand (total peripheral resistance, TPR) wurden durch die Kombi-Gabe signifikant verbessert.

In der doppelblinden, placebokontrollierten TRIUMPH-1-Studie dagegen wurde der Einfluss der Add-On-Gabe von inhalierbarem Treprostinil untersucht. 70 Prozent der insgesamt 235 Patienten waren zuvor schon auf Bosentan eingestellt, die restlichen 30 Prozent auf Sildenafil. „In Woche 12 war die Sechs-Minuten-Gehstrecke der Patienten, die zusätzlich Treprostinil erhielten, sowohl vor als auch nach Inhalation signifikant verbessert gegenüber den Monotherapien“, so der Experte. Laut einer Post-hoc-Analyse schnitt dabei die Kombination mit Bosentan nochmals besser ab als die mit Sildenafil.

In STEP-1 schließlich ging es um die gemeinsame Gabe von Bosentan und Iloprost. Hier wurden WHO-Funktionsklasse, Zeit bis zur klinischen Verschlechterung, mittlerer pulmonal-arterieller Druck (mPAP) und pulmonaler Gefäßwiderstand (PVR) durch die Doppelmedikation signifikant verbessert.

Professor Nazzareno Galiè erläuterte die in seinem Institut in Bologna geltenden Therapieziele für PAH-Patienten. Dies sind:

  • eine Sechs-Minuten-Gehstrecke von mindestens 380 m, bei unter 50-jährigen Patienten 500 m, dies bei mindestens 50 m Verbesserung gegenüber Baseline,
  • ein CI (Cardiac Index = Herzminutenvolumen / Körperoberfläche) von mehr als 2,4 l/min/m²,
  • ein rechtsatrialer Druck (RAP) unter 10 mmHg
  • ein mittlerer pulmonal-arterieller Druck (mPAP) ‹ 30 bis 40 mmHg
  • die Absenkung des pulmonal-vaskulären Widerstands (PVR) um mindestens 30 Prozent
  • insgesamt das Erreichen der Funktionsklasse I oder II
[@uelle: Ärztezeitung]