Information zu meiner Person:
Lisa Gehrig
ist am 27. März 2004 gestorben
Mulchlingerstrasse 15
CH – 8405 Winterthur
Am 6. Februar 2000 konnte ich meinen 45. Geburtstag feiern. 3 Jahre zuvor beschloss ich, per nächsten Zigaretten-Preisaufschlag, meine 26jährige Raucherkarriere zu beenden. Im April 97 klappte dies auf Anhieb, ohne fremde Hilfe.
Ende April 97 reisten mein Mann und ich erholungsbedürftig in die Südtürkei. Nach jahrelanger Hausrenovation und meinem Stellenwechsel mit enorm viel Weiterbildung wollten wir einen langen Sommer erleben. Leider wurde aus unserem Vorhaben nichts. Ich hatte wahnsinnige Atemprobleme, einmal erlitt ich einen Kreislaufkollaps, der herbeigerufene Arzt konnte nicht helfen, er wollte mich ins Spital einweisen, ich weigerte mich jedoch. Also verbrachte ich den Rest der Zeit im Bett. Ich begründete meinen schlechten Zustand durch meinen abrupten Nikotinstop. Als wir wieder zu Hause waren, suchte ich meinen Hausarzt auf, der stellte eine schwere Diabetes fest. Dank meiner ausgezeichneten Diabetesärztin hatte ich die Krankheit mit Insulintherapie bald im Griff. Nun wollte ich auch meine Fitness wieder steigern und trainierte oft am Hometrainer. Leider waren da keine Fortschritte sichtbar. Im September 1997 erlitt ich mehrere Tachykardien, diese hielten so ca. 20 Minuten an mit einem Puls von 180 bis 200. Oft hatte ich auch sehr stark geschwollene Beine. Mein HMO-Hausarzt vertröstete mich, ich müsse halt Geduld haben. Als ich die Symptome meiner Diabetes-Aerztin beschrieb, musste ich sofort zum Spezialisten danach gleich als Notfall ins Spital. Nach einigen Untersuchungen stellte man die pulmonale Hypertonie fest. Nach Meinung der Aerzte, primäre PH, obwohl ich mit 11 Jahren längere Zeit Appetitzügler (Aminorex) einnehmen musste. Auch diese Tabletten hätten die PH auslösen können. Sicher ist jedoch, dass das Rauchen kein Grund ist, an PH zu erkranken. Es wurde mir sofort eine Sauerstofftherapie verordnet, 4 l pro Minute beim Sitzen, 6 l beim Gehen. Zugleich musste ich Marcoumar und Calcium-Antagonisten einnehmen. Im Dezember setzte mir Dr. Hess den SCOOP ein, damit ich den Sauerstoff möglichst einfach zu mir nehmen konnte. Ich habe nun eine Oeffnung an der Kehle und wechsle pro Tag 2 mal die Kanüle.
Nach einer Beobachtungsphase leitete ich mit Dr. Hess das Gesuch für eine IV-Rente ein. Die ist mir inzwischen auch zugesprochen. Mitte 98 setzte Dr. Hess einen Versuch mit erhöhter Dilzem-Gabe an. Dies brachte mir keine Besserung, jedoch eine erhebliche Gewichtszunahme durch Oedeme. Ich ernähre mich mit 1000 cal. pro Tag. Auch kämpfe ich seit 3 Jahren mit starken Bein- und Fusskrämpfen, vor allem nachts. Ich versuchte diesem Leiden mit Lymphdrainage beizukommen. Leider hatte ich dadurch andernorts schwere Stauungen.
Im Herbst 99 startete ich mit dem Ilomedin-Versuch, natürlich mit grossen Hoffnungen verbunden. Im Januar erhielt ich dann mit Gewissheit dieses Medikament, leider war bei mir kein Erfolg messbar und mein Mittelwert ist stetig im Steigen begriffen, 96 mm Hg. Nach fast 6 Monaten Inhalation konnte ich subjektiv auch keine Besserung feststellen. Also brach ich Anfang Juni 2000 den Test ab. Seither fühle ich mich wesentlich leistungsfähiger. Trotzdem: Ich mags jedem Patienten von Herzen gönnen, wenn er mit Ilomedin eine Verbesserung ereichen kann!
Was für mich sehr wichtig ist: Ein regelmässiger Tagesablauf mit kleinen Hausarbeiten und Hobbies, Modeschmuck und Stricken. Das Allerbeste ist jeoch mein verständnisvoller, in jeder Situation hilfsbereiter Mann. Ich hoffe nun, dass ich diese schönen Dinge noch einige Zeit geniessen darf, obwohl ich das Gefühl habe, ich altere während eines Jahres biologisch um 10 Jahre.
Inzwischen konnte ich auch meinen 46 Geburtstag feiern. Mein Zustand hat sich jedoch verschlechtert, die Ärzte müssen mich jetzt daheim besuchen. Ich habe keine Energie mehr, um Unternehmungen ausser Haus zu machen. Sehr oft leide ich auch an Herzrhythmusstörungen, innert kurzer Zeit wechselt der Puls von 55 auf 105 und umgekehrt.
Inzwischen habe ich entdeckt, dass mir in diesem Moment ein warmes Bad den Kreislauf wieder auf Vordermann bringt. Nach dem Bad reibe ich Arme und Brustkorb mit Latschenkiefer-Franzbranntwein ein. Im weitern muss ich rigoroser gegen meine Wassersucht kämpfen.
Mit Lasix, Aldactone und Zaroxolyn habe ich sie ganz gut im Griff. Zu diesen allgemeinen Beschwerden kamen noch eine sehr schmerzhafte Beinentzündung, eine Nasennebenhöhlenvereiterungen und – trotz vorgenommener Grippeimpfung – eine sehr starke entkräftende Grippe hinzu.
Jedes Mal war ich etwa 3 Wochen ans Bett gebunden. Die zwei letzteren Erkrankungen waren nur durch Antibiotika auszukurieren. Ich fragte danach meinen Arzt, ob ich mich gegen die Grippe pro Winter zweimal impfen solle, er lehnte jedoch vehement ab:
die 2. Impfung könnte auch die Grippe selbst bringen.
Nun habe ich mich wieder etwas erholt und freue mich, bis endlich wärmere Zeiten kommen.
Copyright: Text / Mai 2001 / Lisa Gehrig
dafür ist jeder Dank zu klein,
Du hast gesorgt für Deinen Lieben,
von früh bis spät, tagaus tagein.
Du warst im Leben so bescheiden,
nur Pflicht und Arbeit kanntst Du,
mit allem warst Du stehts zufrieden,
nun schlafe wohl in stiller Ruh.