Ausser Puste durch Lungenhochdruck

Experten warnen: Krankheit gefährlicher als Krebs

„Schon als junges Mädchen bleibt Kim beim Sport häufig einfach die Luft weg. Schliesslich wird es so schlimm wird, dass sie kaum noch genug Luft zum Sprechen hat. Im Krankenhaus erhält sie die Diagnose“ (Videobeitrag auf der Webseite)

Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schwindel – Beschwerden, die zunächst eher unauffällig sind, können auf eine gefährliche Lungengefässerkrankung hinweisen: Lungenhochdruck. Was aber sind die Ursachen für diese Krankheit und wie kann man sie am besten behandeln? „Volle Kanne“ gibt Antworten.

Bei Lungenhochdruck kommt es zur Einengung der kleinen Lungengefässe, weshalb das rechte Herz erheblich mehr leisten und gegen den Widerstand „anpumpen“ muss. Langfristig führt das zu einer Zunahme der Muskelmasse des rechten Herzens, gleichzeitig kann durch die anhaltende Belastung schliesslich die Pumpleistung des rechten Herzens nachlassen. Unbehandelt kann dies durch die starke Belastung zu einer Rechtsherz-Insuffzienz kommen.

Steigender Druck und wie man ihn erkennt

Lungenhochdruck kann idiopathisch, also ohne erkennbare Ursache sein. In den meisten Fällen sind jedoch chronische Krankheiten des Herzens oder der Lunge für den Lungenhochdruck ursächlich. Bei Lungenhochdruck ist die Lebenserwartung deutlich eingeschränkt, das gilt für alle Formen der Erkrankung. Aber insbesondere bei einer unbehandelten pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) versterben die Patienten im Mittel schon nach zweieinhalb Jahren. Experten schätzen die Erkrankung deshalb gefährlicher als Krebs ein.

Vor allem zu Beginn der Erkrankung kann es schwierig sein, Lungenhochdruck zu diagnostizieren. Patienten bemerken erste Krankheitszeichen oft nicht, weil sich die Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln. Aufgrund der unspezifischen Symptomatik haben es Ärzte mit der Diagnose nicht leicht. Nach Expertenschätzungen dauert es im Durchschnitt zwei bis vier Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Mehr als 90 Prozent der Patienten haben dann bereits ein vergrössertes Herz, ihre Lebenserwartung ist dann häufig bereits eingeschränkt.

Katheter oder Ultraschall?

Durch einen Rechtsherzkatheter, bei dem Lungendruck und Blutfluss gemessen werden können, kann Lungenhochdruck diagnostiziert und eine Aussage über den Schweregrad der Erkrankung getroffen werden. Experten arbeiten jedoch daran, Hinweise auf einen Lungenhochdruck ohne eine invasive Methode auch frühzeitig erkennen zu können.
So kann ein Herzultraschall unter Belastung Hinweise darüber geben, wie hoch die Lungendrucke sind. Während bei einem gesunden Menschen der normale Druck in den Lungengefässen bei etwa 15 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) liegt, steigt er bei Lungenhochdruck-Patienten bereits ohne körperliche Anstrengung über 25 mmHg. Bei körperlicher Anstrengung erhöht sich der Druck auf über etwa 30 mmHg.

Medikamente und Sauerstoff

Die Therapie des Lungenhochdrucks ist abhängig von der Form der Erkrankung. Für die idiopathische Form der Erkrankung (beispielsweise PAH) sowie für die inoperable chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) sind in den vergangenen Jahren Medikamente zugelassen worden, die gezielt gegen den Lungenhochdruck eingesetzt werden können.

Bei Patienten, deren Lungenhochdruck aufgrund einer Herz- oder Lungenerkrankung ausgelöst wurde, muss zunächst die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Diese Patienten werden häufig mit einer Sauerstofflangzeittherapie behandelt. Zusätzlich kann eine Atem- und Bewegungstherapie die Beschwerden der Patienten lindern.

[@uelle: PRAXIS täglich]